Wie kann Tanz zur Inklusion beitragen? Diese Frage stellte sich Vanessa Rosenauer, Studierende im Bachelorstudiengang Ergotherapie an der FH Salzburg, im Rahmen ihrer Bachelorarbeit – und machte daraus ein bewegendes Praxisprojekt. Im Mittelpunkt: ein inklusiver Tanzworkshop, der Schüler*innen der Musikmittelschule Maxglan mit Tänzer*innen des Special Olympics Tanzteams Salzburg zusammenbrachte. Über mehrere Wochen hinweg wurde gemeinsam geprobt, getanzt und voneinander gelernt.

In Österreich leben rund 1,9 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Viele von ihnen begegnen im Alltag Barrieren – nicht nur im baulichen Umfeld, sondern auch im sozialen Miteinander, im Bildungssystem und bei der Teilhabe an Freizeitaktivitäten. Inklusion bedeutet, diese Barrieren aktiv abzubauen und echte Begegnung auf Augenhöhe zu ermöglichen. Genau hier setzt Tanz als Ausdrucksform an: Er überwindet sprachliche und kognitive Grenzen, schafft Verbindung durch Bewegung – und öffnet Türen für neue Perspektiven.
„Durch die aktive Teilnahme erleben Menschen mit Behinderung Selbstwirksamkeit und die Barrieren in den Köpfen werden geringer“, erklärt Vanessa Rosenauer.
In ihrem inklusiven Tanzprojekt mit Schüler*innen der Musikmittelschule Maxglan 2 und Teilnehmer*innen des Special Olympics Tanzteams wurde der Tanz zur Brücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderung: Über mehrere Wochen hinweg probten sie gemeinsam Choreografien, tauschten Erfahrungen aus und lernten voneinander – auf Augenhöhe und mit jeder Menge Spaß an der Bewegung.
Studiengangsleiterin Katharina Radak-Scherer zeigt sich begeistert von dem inklusiven Bachelorprojekt: "Es ist beeindruckend, wie leicht durch Tanzen Barrieren abgebaut werden. Die Schüler*innen zeigten sich offen, interessiert und innerhalb weniger Momente wurden vorhandene Berührungsängste abgelegt und mit viel Freude und Spaß diese inklusive Erfahrung gemacht.“
Und genau das war das Ziel: Vorurteile abbauen, Begegnungen schaffen und durch gemeinsame Aktivität das gegenseitige Verständnis fördern. Das Projekt wurde nicht nur tänzerisch begleitet, sondern auch wissenschaftlich evaluiert. Die Ergebnisse fließen direkt in die Bachelorarbeit ein, die sich mit dem Potenzial von Tanz in der Ergotherapie zur Förderung von Inklusion beschäftigt.
„In Salzburg ist eine inklusive Gesellschaft noch nicht selbstverständlich – Projekte wie dieses schaffen Raum für Begegnung“, freut sich Vanessa Rosenauer. Das große Highlight bildete die Abschlusstanzveranstaltung am 21. Mai, bei der die Teilnehmenden vor Eltern und Angehörigen ihre Choreografie präsentierten. Standing Ovation des Publikums am Ende der Abschlussaufführung, strahlende Gesichter im Special Olympics Tanzteam sowie begeisterte (und sehr stolze) Schüler*innen der Mittelschule, bestätigten den Erfolg. Das Projekt, unter der Mitwirkung von Gabriele Güntert hat gezeigt, dass Ergotherapie aktive Teilhabe für Alle ermöglicht kann.
